Urlaubsbericht Toskana
vom 10.09. bis 02.10.2006
Landgut 'Il Carlotto' in der Nähe von Castelnuovo di Garfagna

Samstag, 10.09. / Sonntag 11.09.
Freitag Abend hatten wir bis auf die Kühltasche und unser Waschzeug alles zusammengepackt und im Flur bereitgestellt. Die Biene Maja (BMW K 1200 S) wurde auf dem Anhänger verladen und gut verzurrt.
Mitten in der Nacht um 2:30 Uhr schellte der Wecker, das Auto wurde beladen, der Anhänger drangehängt und um 4 Uhr ging's ab in den Urlaub.

Dank 'Erna' (PDA mit Navi) und Petz waren wir pünktlich um 16 Uhr an unserem Ferienhäuschen.
Der 1. Eindruck war etwas enttäuschend:
- rund um das Anwesen erinnerte so Einiges noch an Baustelle
- der Schlafzimmerschrank hatte keine Kleiderstange und es gab nur eine Nachtischlampe
- im Bad fehlten Ablagen und ein Klopapierrollenhalter
- eine Garderobe oder ähnliches Fehlanzeige
Naja....
mit etwas Improvisation ließen sich die Mängel bis auf die fehlende Kleiderstange im Schrank beseitigen.
Im Nachhinein muss ich gestehen, dass ich nur 2 mal ein Kleid angezogen habe das eh nicht knittert ;-)

Des Nachtens gab es ein Gewitter und bis 7 Uhr regnete es leise vor sich hin. Um 9 Uhr kam dann so langsam die Sonne durch und ich begann die Vorzüge unserer Ferienwohnung  zu würdigen:
- die Ruhe um uns rum

mit dem Gegacker der freilaufenden Hühner unserer Vermieter unterhalb 'unseres' Grundstückes, die mich angenehm an meine Wohnung in Zeilitzheim erinnert haben.
- die überdachte 'Terrasse', die zwar mit ihrem Strohdach nicht vor Regen schützt aber angenehmen luftigen Schatten spendet und:
'Mopedwaschplatz',  ganz wichtig für schwäbische BMW-Fahrer und das passende Mittelchen war in der Küche vorhanden  ;-)





- jede Wohneinheit hat ihren eigenen Wäscheständer mit Klammern bestückt
- das Waschküchen-Büro war jederzeit frei zugänglich und mit Waschmaschine, Bügelbrett und Bügeleisen bestückt
- der Pool hatte neben Liegestühlen, Tischen, Aschenbecher, Mülleimer und Sonnenschirmen  auch noch Weintrauben zu bieten



und einer herrliche Aussicht


Statt einer Dusche am Pool gab es einen ewig langen Wasserschlauch mit dem Vorteil, das angenehm  sonnenerwärmtes Wasser zur Verfügung stand ;-)



Nachdem wir uns am Sonntag bei mittelprächtigem Wetter einfach nur eingelebt, erholt, ein wenig Federball gespielt und den Pool getestet hatten, wurde die 'schnelle Küche' in Form eines Fertiggerichtes am Abend aktiviert und über den nächsten Tag - Mopedtour Nr. 8  nachgedacht.

Montag, 12.09.
tja was soll ich sagen:
10vor8 Frühstück, 9 Uhr Abfahrt bei 18 Grad und leichtem Nebel, der sich erst um 10 Uhr auflöste.
Unser 1. Ziel war Sonne, Strand und Meer in Marina die Massa.

Nachdem wir ca. 1/2 Stunde

am Steinstrand pausiert, Bildchen gemacht

und Marmorausschuss gesammelt hatten, ging es weiter nach Carrara
zu den riesigen Marmorbrüchen.


Highlight: 2 Tunnel durch den Marmorberg.
Ca. 10 km hinter Carrara konnte sich das 'Bienchen' wieder austoben: von oben runter nach La Spezia und wieder rauf, weiter über kleine Straßen nach Corniglio, Borgetto di Vara, Torsogno mit Burg:


Hier war noch eine weitere Burg ausgeschildert und damit begann das Drama dieser Tour und ehrlich gesagt konnte 'Erna' gar nix für unser Desaster  *seufz*
Wir dachten: diese Burg kann ja nur in unmittelbarer Nähe sein und sind munter drauf losgefahren und haben 'Erna' mit ihrem energischen 'Bitte Wenden-Kommando' einfach ignoriert.
Erst 40 km später in Bardi wurde die Burg sichtbar:


Etwas entnervt haben wir ca. 10 km hinter Bardi eine Pause eingelegt und aus dem Tankrucksack den Reiseführer rausgekramt um festzustellen, das die 50 km genau entgegen unserer eigentlichen Route lagen.
Also machten wir uns wieder frohen Mutes zur Weiterfahrt auf.
Natürlich kamen wir beide nicht auf die Idee, dass wir bei dem Gekrame im Tankrucksack 'Erna's' GPS-Stecker gezogen haben könnten.
Die Folge war fatal: Erna wusste nimmer wo sie war und schwieg einfach.
Nach 15 km Schweigen (Erna sagt sonst auch nicht viel) wurde der Petz dann doch stutzig, 'Erna' wurde überprüft und wieder angestöpselt. Prompt kam das energische Kommando: Bitte wenden sie jetzt!
Ab da ging es dann wieder freudig mit 'Erna' weiter.
Die Tour hatte sich allerdings durch unsere Dösigkeit um gute 140 km/3h verlängert. Um 22 Uhr waren dann wieder daheim. Schnell gekocht, gegessen, geduscht und ab ins Bett.

Fazit des Tages:
- gehorche Erna und kontrolliere ihre Anschlüsse
- freu dich ungemein über Ernas freundliche Stimme bei fehlender Beschilderung
- ab La Spezia 400 km Kurven am Stück auf Straßen, auf denen sich  'Fräulein ESA' bewährt hat.

Dienstag, 13.09.
Frühstücken um 10vor8, Einkaufserkundung mit dem Auto, Mittagessen, Federballspiel zur körperlichen Ertüchtigung, Relaxen am Pool, Bericht schreiben, Abendessen, Rotwein auf der Terrasse,
19 Uhr Reh am Grundstücksrand gesichtet  und 21 Uhr ab ins Bett.

Mittwoch, 14.09.
9:30 Abfahrt zur Tour Nr. 10
Die 1. Rast haben wir in Abetone  eingelegt


weiter ging es dann nach Pistoja - eigentlich wollten wir dort auf den Wochenmarkt, aber das Gewusel in der Stadt war uns zu heftig und somit haben wir nur getankt und mit  'Erna's Hilfe wieder ganz schnell in die Berge gefunden.
Auf kleinen Alleen
der Straßenzustand teilweise naja.....
mitten durch Olivenplantagen und Weinbergen ging es auf der Strada del Chianti oberhalb von Florenz äußerst kurvig und nett dahin.



und zur Erholung gab es auch mal eine Gerade

Zwischen Profeti und Montaione war die Landschaft etwas öde, da die Felder (Sonnenblumen oder Getreide?) schon abgeerntet waren.
Von Fucecchio bis Capannori war die Fahrt eher unspektakulär und wurde erst danach noch mal richtig nett.

Donnerstag, 15.09.
Von unserem Ferienhäuschen ging es auf dem kürzesten Weg an den Strand.
25 Grad Wassertemperatur, weit aus wärmer als unser Pool.

Freitag, 16.09.
Altstadt von Castelnuovo erkundet

Wanderkarten gekauft und der Einladung von Luigi (unser Vermieter) auf den Pontecosi-See gefolgt:


und wie könnte es anders sein: anschließend Moped geputzt

Samstag, 17.09
bei eher durchwachsenem Wetter haben wir uns wieder über den Berg Richtung Meer aufgemacht um uns in Viareggio nach Reifenpreisen kundig zumachen.
Na ja.... 100,- Eus mehr für den Satz war uns dann doch etwas zu heftig.
Für ein Sonnenbad am Strand war es leider auch  zu kühl und Gewitterwolken schickten uns dann recht zügig wieder heim.

Sonntag, 18.09.
zweistündige Besichtigung der Grotta del Vento (Windgrotte).
für 12 Euro/Person bekamen wir eine deutschsprachige Führung für uns ganz allein denn die Deutschgruppe bestand nur aus Petz und mir.
Die dreistündige Führung hätte ich nur sehr leidlich durchgestanden, denn 800 Stufen waren mir schon genug - nochmal 300 dazu? Nee!

Montag; 19.09.
Unsere 1. Wanderung:

Mit dem Auto samt Dackel, Rucksack, Regenzeug, Wanderschuhe und Stöcke ging es vorbei an Corfino der Berg hinauf zum Centro Visitatore Orecchiella, das sich etwas versteckt hinter dem Ristorante Orichiella verbirgt.
Ein wirklich idealer Ausgangspunkt für Wanderungen durch dieses Naturschutzgebiet:
öffentliche, saubere Toiletten und Wandertafeln mit Zeitangaben für die jeweilige Tour.
Wir hatten uns schon im Vorhinein für die Tour Nr. 1  entschieden, die mit 5,5 Stunden angegeben war.
Um 11:15 Uhr begann die Wanderung auf 1140 Höhenmeter eher mit einem Spaziergang...

...entlang eines Baches runter auf 1000 m zur ehemaligen Hirtenalm Pruno, die offensichtlich grad in Ferienhäuser umgebaut wurde.

Ab da ging es erstmal recht gemütlich leicht bergann

und um den Berg rum zu einer Kuhalm. Wir wurden freundlich begutachtet, aber eher als uninteressant eingestuft ;-)

Von dort aus ging es wieder bergab zum Ort Campaiana auf 1350 Höhenmeter zum Mittagessen  im Ristoro il Fungi

4 Glas Wein und 2 üppige Portionen Tagliatelle mit frischen Steinpilzen kosteten in der gemütlichen Gaststube 13,60 Euro

Von da an ging es weiter über die 'schwäbische' Alb

zum Gipfelkreuz des Pania di Corfino auf 1603 m

Inzwischen war es 16 Uhr und leichter Nebel ermahnte uns daran, nicht lange zu verweilen.
Bergab kam dann eine Wegegabelung und wir entschieden uns nach einem Blick auf die Wanderkarte für rechts, da dieser Weg wenn auch länger, aber dafür leichter aussah.
Eine Kuherde mit mehreren Bullen war in der Wanderkarte natürlich nicht ersichtlich *seufz*

Wir mussten uns langsam und vorsichtig einen Weg suchen und selbst unser sonst so forscher Dackel war angesichts der Situation ganz muksch.


Der weitere Abstieg ging an einer Pferdeherde vorbei

leider ist auf dem Foto nicht zu erkennen, dass der Leithengst (links im Vordergrund) eine Kuhglocke trug.

Um 18 Uhr waren wir wieder zufrieden am Ausgangspunkt.

Dienstag, 20.09.
Stadtbesichtigung von Lucca (Fotos folgen noch) und Pisa.
Lucca fanden wir weitaus interessanter. Schon allein die äußere Umrunden der Stadtmauer war beeindruckend. Die Altstadt ist durchzogen von Gassen mit Geschäften, Bars, Restaurants und Kirchen, die kostenlos zu besichtigen waren.
San Frediano mit ihren Seitenschiffen war für uns die schönste.

Pisa hingegen hat uns weniger gefallen: Touriabzocke, wo man hinguckt.
Uns waren jedenfalls Eintrittspreise von 15 Euro zu viel.


irgendwie hab ich's geschafft, den Turm grad und die Kathedrale schief 
zu fotografieren


Altstadt von Pisa

Mittwoch, 21.09.
Motorradtour nach Mugello, um mal zu gucken, was die da so treiben und ob man vielleicht auf den Kurs drauf kann.
Das das Eingangstor verschlossen war, fuhren wir drumrum und hörten kurz darauf den Höllenlärm eines Ferraris.
Offensichtlich wurden gerade Tests gefahren und wir suchten uns ein erhöhtes Plätzchen auf einem verfallenen Bauernhof, von wo aus wir ca. die Hälfte der Strecke einsehen konnten.


Der Ferrari wirkte wie auf einer Carrerabahn: winzig klein aber irre laut.
Ein Italiener aus der Umgebung erklärte uns: das ist nicht Sumagger - zu langsam.

Am Ende unserer Tour sah unser Reifen so aus:

Donnerstag, 22.09.
mit Liegestühlen von unserem Pool, Kühltasche und Sonnenschirm bepackt ging es bei herrlichstem Sonnenschein runter nach Marina di Massa zum gemütlichen Strandtag.

Freitag, 23.09.
2. Wandertag in der Orichiella. Die Tour Nr. 2 hatten wir uns ausgeguckt.

Wanderkarten sollte man vorher genau studieren, denn dann hätten wir vielleicht geahnt, das die Tour nicht gemütlich wird. Vergleichbar zum Skifahren eher dunkelrot.


immer wieder eine Wasserüberquerung


ich habe nach dem 20. mal aufgehört zu zählen *seufz*


hier ging es steil 3 Meter hoch und noch steiler wieder runter

Fazit dieser Tour: hatten wir nun - brauchen wir nie wieder

Samstag. 24.09.
Strandtag in Marina di Massa bei gut 30 Grad

Sonntag, 25.09.
3. Wandertour zum Pania della Croce im Parco Naturale Alpi Apuani
Bis kurz hinter Mollazana hat uns 'Erna noch sicher geführt, aber ab da waren wir auf die etwas dürftige Beschilderung zur Hütte 'Rifugio E.Rossi' angewiesen und laut Erna führen wir im Niemandsland. Die Straße war zwar schmal, aber gar nicht so schlecht und nach ca. 10 km endete sie in einer kurzen Naturstraße, an der es schon von parkenden Autos und wanderlustigen Italienern wimmelte - also waren wir richtig.
Ab da ging der Wanderweg los und wir waren von einer intalienischen Wandergruppe umzingelt, die uns mal überholt und dann wieder behindert hat.
Nach einer halben Stunde hatten wir die Faxen dicke und haben eine vorzeitige Mittagspause eingelegt bis wir nichts mehr von deren Palaver hörten.
Ca. 1 1/2 Stunden Gehzeit später erreichten wir die Waldgrenze und ab da ging es fast nur noch treppenartig rauf zur Hütte Enrico Rossi. Hier haben wir nur kurz verweilt, denn wir wollten ja bis zum Gipfel.
Kurz hinter der Hütte kam eine Wegegabelung und wir bogen rechts ab, so hatten wir uns extra daheim schon belesen.
Der eingeschlagene Weg erwies sich aber als falsch, da es nur noch durch das Valle dell'  Inferno bergab ging - das konnte ja nicht stimmen wenn der Gipfel so nah war.
Wir drehten um und fanden dann ein Steinmännchen mit einer Richtungsangabe: Pizzo delle Saette.

Diesem Wegweiser folgten wir aber auch nicht lang, denn für den  Dackel war dies einfach unmöglich zu bewältigen:

Nach diesem 2. Versuch, den Gipfel zu erreichen, haben wir den Rückweg angetreten, denn der Weg links rum schien ähnlich ungemütlich zu sein.

Als wir wieder daheim waren und gegessen hatten, wollte ich zumindest ein Erfolgserlebnis haben: Wildschweine im Garten beobachten, natürlich aus gesicherter Position.


Aber wie das so ist, diesen Abend kamen sie nicht.

Montag, 26.09.
Motorradtour nach Volterra
In der nähe von Pisa führte uns die Tour über einige Kilometer an einer römischen Wasserleitung entlang

 nach Volterra. Beeindruckend und durchaus eine sehenswerte Stadt,

aber leider von Touristen total überlaufen
*Bilder werden nachreicht*

Auf unserem weiteren Weg begenete uns ein Denkmal, das wir nicht so recht zuordnen konnten und eine herrliche Aussicht.



 

auf dem Heimweg kamen wir dann mal wieder an dieser Brücke vorbei und endlich bekam ich ein Foto davon:

und da mir schon auf einigen Fahrten mit dem Motorrad und dem Auto das  Bergdorf Barga aufgefallen war, wurde es kurzerhand in die Tour eingeplant




entlang kleinster Gassen



gelangten wir zur Kathedrale





naja.... am Ende dieser Tour sah unser Reifen dann so aus:

geht da vielleicht doch noch eine kurze Tour?
etwas Rand ist ja noch da.....

Dienstag, 27.09.
hat es geregnet und wir haben den Tag mit Lesen im Bett verbracht.

Mittwoch, 28.09.
halbseidenes Wetter, nix besonderes unternommen und über den Reifen gejammert.

Donnerstag, 29.09.
Sonnenschein schon morgens um 10vor8.
Eine kleine Runde geht doch noch, oder?
200 km vielleicht noch?
Also Karte + Erna und während der Petz noch schläft ne Tour ausgeguckt - und schon war er wach und hat ein Foto gemach *seufz*

Passo di Radicci über Abetone nach Bagni di Lucca und über Villa Basilica sollte es wieder heim gehen.
In Pracando sind wir zum Mittagessen eingekehrt.
Die Trattoria war einfach genial.

Der Wirt war super nett, das Essen sehr gut, und dazu noch sehr preiswert.
Für 1/2 l Rotwein, 1/2 l Wasser, je eine Vorspeise und ein Nudelgericht + Obstkorb + Kaffee und Cantuccini mit einer Flasche Likör zum Tunken haben wir 15,- Euro bezahlt.
Der Unterhaltungswert in dem Lokal war unbezahlbar, auch wenn wir so gut wie nichts verstanden haben. *lach*
Die Essensbestellung in dem Lokal verlief äußerst einfach:
Der Wirt hat was vorgeschlagen, alle anderen Gäste haben darüber ihr Wohlwollen bekundet und ebenfalls Empfehlungen ausgesprochen. Der neue Gast diskutierte fröhlich mit und suchte sich dann aus allen Vorschlägen das Beste raus.
Wirklich eine ganz besondere Atmosphäre, die wir niemals vergessen werden und ein super Abschluss für die 3 Wochen in der Toskana war.

Blick von der Gaststätte auf ein Bergdorf

Wie der Reifen nach der Tour aussah?
Kein Kommentar!
Wir haben das Bienchen auf dem Hänger wieder heimgefahren und genau so zum Reifenwechsel gebracht.

Nu hat das Bienchen statt MPP einen Avon Viper Supersport - schaun mer mal, wie lange der hält ;-)